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Veranstaltungsbericht

Demenz - Einblicke & Ausblicke

Berlin. Eine „Heilung“ von primären Demenz ist zwar noch nicht möglich; schon jetzt gibt es aber Ansätze, das Ausmaß des Schadens wirksam einzudämmen. Ein von Pharmacia & Upjohn am 1. Februar 1997 in Berlin veranstaltetes Fortbildungssymposium zeigte die Wege auf.

    Prof. Dr. Thomas Ohm (Berlin) fand in eigenen Untersuchungen, daß die ersten neuropathologischen Veränderungen der Alzheimer-Erkrankung schon ab dem 20. Lebensjahr auftreten. Dabei finden sich im entorhinalen Kortex erste Amyloidablagerungen, die sich anschließend krebsartig über das gesamte Gehirn ausbreiten und vorweg die hippokampalen Regionen erfassen. So erklärt sich die sehr frühe Störung des Kurzzeitgedächtnisses.

    Die Alzheimer Erkrankung scheint folglich über rund 50 Jahre stumm zu verlaufen. Gelänge es, diese Phase um rund 10 Prozent (= 5 Jahre) zu verlängern, also das Voranschreiten des Leidens zu verlangsamen bzw. die klinische Manifestation hinauszuschieben, so könnte man der Hälfte der Gefährdeten den Ausbruch der Demenz ersparen. Denn in diesem fortgeschrittenen Alter würden 50 Prozent der Menschen vorher bereits an einer anderen Erkrankung sterben. Die Häufigkeit der Alzheimer Demenz ließe sich durch eine solche Strategie halbieren.

      Weitere Zeit läßt sich schon heute mit Hilfe antidementiver Substanzen gewinnen, sofern man diese frühzeitig einsetzt, ergänzte Dr. med. Peter Schüler. Der Erlanger Neurologe wies auf die ermutigenden Ergebnisse einer soeben publizierten Doppelblindstudie zu SERMION®30 (Nicergolin) hin, die nach sechsmonatiger Therapie mit 55,7 Prozent deutlich und sehr deutlich gebesserter Demenz-Kranker eine vergleichsweise eindrucksvolle Responderrate erzielte. Für die Betroffenen bedeutet das nämlich, daß immerhin jeder zweite Demenz-Patient durch eine antidementive Therapie mehrere Jahre an Lebensqualität gewinnen kann.

     Dieser Ansatz hat die größten Erfolgsaussichten, wenn er frühzeitig zum Tragen kommt, die Demenz also in ihren klinischen Anfängen erkannt wird. Erste Warnzeichen sind oft Verhaltensänderungen des Patienten, wie Prof. Dr. Konrad Maurer, Vorsitzender des ersten deutschen Demenz-Forschungszentrums (Frankfurt), erläuterte. Leider werden die von den Angehörigen registrierten Auffälligkeiten auch von Ärzten noch immer gerne auf das Alter der Patienten zurückgeführt. Mittlerweile gibt es jedoch ausgezeichnete Testverfahren, wie den Syndrom Kurztest (SKT), die mit einfachen Mitteln eine Unterscheidung gestatten. Wie Dr. Schüler anmerkte, bietet Pharmacia & Upjohn 1997 rund 2.000 interessierten niedergelassenen Ärzten die Möglichkeit, sich in der Anwendung des SKT schulen zu lassen. Dieses Instrument erlaubt es, selbst sehr geringfügige und frühe Veränderungen sensitiv zu erfassen und zu quantifizieren.

    Prof. Maurer nahm auch zu den derzeitigen Möglichkeiten der antidementiven Therapie Stellung. Er ließ keinen Zweifel daran, daß die als wirksam erwiesenen Substanzen das Krankheitsbild für eine gewisse Zeit zumindest stabilisieren und damit durchaus „Hoffnung“ vermitteln können. Zu SERMION®30 merkte der Frankfurter Wissenschaftler an, daß dieses Medikament im Bereich verschiedener zur kognitiven Verarbeitung wichtiger Neurotransmitter wie Acetylcholin und Dopamin wirke. Darüber hinaus werde zunehmend auch bei der Alzheimer Demenz eine Gefäßbeteiligung diskutiert, die Ausbruch und Verlauf der Krankheit beschleunige. Aufgrund seiner vaskulären Wirkkomponente verfüge SERMION®30 auch in dieser Hinsicht über einen echten Nutzvorteil.