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„Wander-Gärten“ für Demenz-Kranke

USA. Was es schon im Mittelalter gab, wird heute auch im Hinblick auf Demenz-Kranke diskutiert: Gartenanlagen für Hospitäler und Pflegeheime. M. B. Detweiler und Mitarbeiter sind überzeugt, dass entsprechende Angebote die Lebensqualität Demenz-Kranker verbessern können. Gärten verringern das Gefühl, eingesperrt zu sein, und begegnen dadurch auch dem Drang wegzulaufen bzw. unruhig umherzuwandern. Die Patienten können sich dort frei bewegen und müssen nicht befürchten, dass sie sich verlaufen könnten. Die unterschiedlichen Bewegungsmöglichkeiten im Garten verbessern die allgemeine gesundheitliche Konstitution, stärken das Gefühl, autonom zu sein, und dämpfen Anflüge von Gereiztheit. Sonne und frische Luft tun ihr übriges. Unter anderem verringern sie Schlafstörungen, unter denen die Patienten aufgrund eines verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus oft leiden. Nicht zuletzt ermöglichen Gärten einfache gärtnerische Tätigkeiten, an denen auch Demenz-Kranke Freude und Selbstbestätigung finden können.

     „Wander-Gärten“ sollte man so anlegen, dass sich die Patienten in ihnen leicht orientieren können. Diskrete Nischen mit Bänken oder Stühlen laden kleine Gruppen und Besucher zur Kontaktaufnahme ein. Rundwege haben den Vorteil, dass sich verwirrte Patienten auf ihnen seltener verirren. Die Pfade sollten eben und mit Rollstühlen oder Gehwägen befahrbar sein. Um die Spaziergänger leichter beaufsichtigen zu können, sollte der gesamte Garten vom Gebäude aus durch Glasfenster einsichtig sein. Angenehm und nützlich sind auch für Demenz-Kranke Gegenstände, die ihr Gedächtnis anregen, wie Skulpturen, plätscherndes Wasser oder Gemüse-Beete. Eine ausreichende Beleuchtung der Gehflächen erlaubt es den Kranken, selbst noch bei Dämmerung spazieren zu gehen.

   Obwohl es teuer erscheint, Wander-Gärten einzurichten, eröffnen sie langfristig sogar Einsparungen. So macht Bewegung weniger anfällig für Knochenbrüche, deren Behandlung sehr kostspielig ist. Mit zeitlichen und seelischen Entlastungen kann auch das Pflegepersonal rechnen, da sich die Patienten durch Herumwandern selbst beschäftigen und anschließend oft weniger aggressiv sind.

Nach M. B. Detweiler: Wander gardens: Expanding the dementia treatment environment. Annals of Long-Term Care 2002 (10) 68-74