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Telemedizinische Demenz-Betreuung

Korea. Eine optimale Versorgung Demenz-Kranker wird oft dadurch kompliziert, dass es an spezialisierten Ärzten mangelt bzw. dass es den Patienten schwer fällt anzureisen. Wie J. H. Lee und Kollegen in einer Studie demonstrieren, kann Telemedizin die beschriebene Situation verbessern.

   Die Autoren stützen sich auf Erfahrungen mit dem koreanischen „Dementia Telemedicine Center“, das im Universitätskrankenhaus von Seoul eingerichtet wurde und über zwei externe Service-Einheiten verfügt. Eine befindet sich in einem 35 km entfernten Pflegeheim, die andere in einem Wohlfahrtszentrum, das tagsüber Demenz-Patienten betreut. Wie die Studie an 140 Demenz-Kranken bzw. rund 3.000 aktiven Nutzern des Systems zeigt, wurde dieses nicht nur von den Betreuern, sondern auch von den Patienten weitgehend angenommen. Dies galt auch für die per Fernsehübertragung angebotenen Schulungen für Betreuer.

   Nach anfänglicher Anspannung und Ängstlichkeit entspannten sich die Demenz-Kranken vor Kamera und Bildschirm, je vertrauter ihnen Situation und Bildschirmgesichter wurden. Selbst schwer beeinträchtigten Patienten gelang es, auf die ihnen allmählich bekannten Gesichter und Stimmen zu reagieren. Die von Psychiatern, „telemedizinisch“ gestellten Diagnosen und Beurteilungen deckten sich weitgehend mit Feststellungen, wie sie aufgrund realer Begegnungen möglich sind. Als Folge telemedizinischer Interventionen verbesserte sich das Befinden von 46 Prozent der Pflegeheimbewohner. Angesichts dieser Erfahrungen fühlen sich die Autoren ermutigt, ihr neues System als besonders geeignete Methode zur häuslichen Betreuung Demenz-Kranker zu propagieren.

J. H. Lee u.a.: A telemedicine system as a care modality for dementia patients in Korea. Alzheimer Disease and Associated Disorders 2000 (14) 94-101