USA. Angaben zu
Gedächtnisstörungen: Auf Familienmitglieder ist kein Verlass
Wenn sich Angehörige zu
den Gedächtnisleistungen älterer Patienten äußern, sollte man ihren
Informationen mit Vorsicht begegnen. Denn in einem hohen Prozentzahl der
Fälle entspricht dies nicht der klinischen Situation. Auf diese
Problematik macht eine Studie von L. C. Watson und Mitarbeitern
aufmerksam. In ihr wurden entsprechende Hinweise von Angehörigen mit den
Ergebnissen eingehender Untersuchungen des betroffenen Patienten
verglichen. In immerhin 30 Prozent der Fälle, in denen die Angehörigen
glaubten, eine Gedächtnisstörung festgestellt zu haben, war eine solche
nicht nachweisbar. Umgekehrt fand sich bei 70 Prozent der Patienten mit
angeblich normaler Gedächtnisleistung eine Demenz oder kognitive
Störungen.
L. C. Watson u. a.: Asking family about memory loss. Is it helpful?
J. Gen. Intern. Med. 2004 (20) 28-32
Schweden. Erst dick,
dann dement?
Offenbar lohnt es sich,
zwecks Demenz-Prophylaxe auf ein vernünftiges Körpergewicht zu achten. Mit
zunehmender Adipositas erhöht sich zumindest bei Männern kontinuierlich
das Risiko, im weiteren Verlauf des Lebens an einer Demenz zu erkranken.
Zu diesem Ergebnis gelangen A. Rosengren und Mitarbeiter in einer
prospektiven Studie an 7.402 Männern, deren Körpermaße zwischen 1970 und
1973 erfasst worden waren. Rund 25 Jahre später überprüften die Autoren,
wie häufig bei diesem Kollektiv eine Demenz-Diagnose im Rahmen einer
Krankenhausbehandlung oder auf einer Todesbescheinigung gestellt worden
war. Insgesamt wurden 254 Fälle ermittelt (3,4 Prozent). Die Auswertung
ergab, das Männer mit einem Body Mass Index (BMI) von 20,00 bis 22,49 das
geringste Demenz-Risiko hatten. Letzteres stieg mit zunehmendem BMI an. Es
erhöhte sich für BMI-Werte von 22,50 bis 24,99 auf 1,73, für BMI-Werte von
25,00 bis 27,49 auf 1,93, für BMI-Werte von 27,50 bis 29,99 auf 2,3 und
für BMI-Werte über 30 auf 2,54. Eine Risikozunahme ließ sich auch für
BMI-Werte unter 20 erkennen (2,19), doch war diese statistisch nicht
signifikant.
A.
Rosengren u. a.: Body mass index, other cardiovascular risk factors, and
hospitalisation for dementia. Arch. Intern. Med. 2005 (165) 321-326
USA. “Therapeutische
Berührung” beruhigt Demente
Wenn Demenz-Kranke drei
Tage lang zweimal täglich fünf bis sieben Minuten lang „therapeutisch
berührt“ werden, nehmen Ruhelosigkeit und laute Stimmäußerungen
signifikant ab. Zu dieser Feststellung gelangen D. L. Woods und Kollegen
in einer randomisierten Doppelblindstudie an 57 Demenz-Patienten im Alter
von 67 bis 93 Jahren. Je ein Drittel der Patienten erhielt randomisiert,
„therapeutische Berührungen“, vergleichbare schematisierte Berührungen
oder keine besondere Behandlung. „Therapeutische Berührungen“ sahen vor,
dass sich der Anwender innerlich ganz auf den Patienten als ganzheitliche
Person einstellte und dabei selbst zur Ruhe kam. Beginnend an den
Schultern wurde der Rücken von oben nach unten und umgekehrt sanft
gestrichen, wobei die Hände über den Nacken bis hinter die Ohren
wanderten. Abschließend berührte eine Hand die Stirn und die andere den
Hals von hinten. Wie mehrstündige Verhaltensbeobachtungen der Kranken
dokumentierten, verbesserte sich unter beiden Berührungsvarianten das
Verhalten der Patienten. Allerdings erzielten nur Effekte der
„therapeutischen Berührung“ auch statistische Signifikanz.
D.
L. Woods u. a. The effect of therapeutic touch on behavioural symptoms of
persons with dementia. Altern. Therap. Health Med. 2005 (11) 66-74
Schweden. Geschichten
fördern Kommunikation und Interaktion Demenz-Kranker
Wenn man einer
Kleingruppe mit sechs dementen Patienten einmal pro Woche 20 bis 30
Minuten lang eine Geschichte zu wichtigen Lebensthemen erzählt, verbessern
sich Kommunikation und Interaktion der Teilnehmer. Diese Erfahrung machten
A.-K. Holm und Kolleginnen in einer Pilotstudie. Das Erzählen der
Geschichte war in ein 90-minütiges Ritual eingebunden, das mit einer
persönlichen Begrüßung und dem symbolischen Anzünden einer Kerze begann.
Der Erzählung schloss sich eine 5-minütige Pause mit Musik sowie eine
viertelstündige angeleitete Diskussion an. Die Aushändigung eines zur
Geschichte passenden symbolischen Geschenks und das Auslöschen der Kerze
schlossen den offiziellen Teil ab, dem ein 30-minütiges gemeinsames
Kaffeetrinken folgte. Von Mal zu Mal verbesserten sich Kommunikation und
Interaktion. Zu den zentralen Themen der Geschichten gehörten Vertrauen,
Hoffnung, Behinderung, Hochzeit, Geduld, Mut, Scham, Stolz und Tod.
A.-K. Holm u. a.: Dementia: involving patients in storytelling – a caring
intervention. A pilot study. Journal of Clinical Nursing 2005 (14) 256-263 |