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Erst Autopsie entdeckt manche Leiden Demenzkranker


USA. Bisherige Autopsiestudien belegen, dass bei etwa
jedem dritten älteren Menschen mindestens eine wichtige Erkrankung zu Lebzeiten übersehen wird. Offenbar ist dieses Risiko bei Demenz-Kranken nicht geringer, wie Ergebnisse von 52 Ganzkörper- und 202 Gehirnautopsien andeuten, über die C. Fu und Mitarbeiter berichten. So entdeckte das Wissenschaftlerteam mehrere pathologische Veränderungen, die den klinischen Kollegen zu Lebzeiten des Patienten entgangen waren: zahlreiche gutartige Darmtumore, eine Thrombose des Sinus sagitalis superior, eine eitrige Entzündung von Ependym und Hirnventrikeln sowie vier bösartige Neubildungen.

   Ähnlich wie in anderen Autopsiestudien an Demenzkranken führten auch in diesem Kollektiv Bronchopneumonien am häufigsten zum Tod (46,1 Prozent). Weitere häufige Befunde waren: koronare Herzkrankheit (73,1 Prozent), Myokardinfarkt (40,3 Prozent), Emphysem (36,5 Prozent) und Lungenembolie (17,3 Prozent). Bei den Hirnautopsien waren ausgeprägte Veränderungen im Sinne einer Alzheimer-Demenz der häufigste Befund (63,8 Prozent).

   In ihrem Resümee betonen Fu und Kollegen, dass Begleiterkrankungen von Demenz-Kranken Gefahr laufen, zu selten oder falsch diagnostiziert zu werden. Die Autoren vermuten, dass die erschwerte Kommunikation mit Demenz-Patienten zu diesem Problem beiträgt. Viele der übersehenen Erkrankungen sind schmerzhaft und beeinträchtigend, wobei symptomatische Hilfe durchaus oft möglich wäre.

C. Fu u. a.: Comorbidity in dementia. An autopsy study. Arch Pathol. Lab. Med. 2004 (128) 32-38